NICHT MEHR UND NICHT WENIGER

Dienstag 07.02.23
Von: Cyril Tissot

Der Prix de Lausanne ist ein renommierter Wettbewerb für klassischen und zeitgenössischen Tanz - aber nicht nur. Seine erste Ausgabe fand vom 19. bis 21. Januar 1973 statt. Auch heute noch ist er eine einzigartige Gelegenheit für junge Tänzer:innen aus der ganzen Welt - auch aus der Schweiz.

Das war also vor 50 Jahren! Philippe Braunschweig wurde gebeten, der Stiftung für choreografische Kunst beizutreten, deren Vorsitz er mit einem lange gereiften Ziel übernahm: «Unsere Überlegungen konzentrierten sich auf die Frage, wie man Tänzer:innen am besten unterstützen könnte; es wurde klar, dass man ihnen am Anfang ihrer Karriere helfen musste. Wir mussten einen Wettbewerb ins Leben rufen, der ihnen Stipendien für die Ausbildung an international anerkannten Berufsschulen bieten konnte»*. Nach einigen Kontakten innerhalb ihres beeindruckenden Netzwerks erhielten Elvire und Philippe Braunschweig positive Antworten und konnten sich bei der ersten Ausgabe des Prix de Lausanne über namhafte Kooperationen freuen: «Wir konnten also auf drei international renommierte Schulen zählen, die ohne weitere Prüfung die Gewinner des Wettbewerbs aufnehmen und ihnen ein Stipendium für ein Jahr Unterricht anbieten würden: die von Maurice Béjart gegründete Mudra-Schule in Brüssel, das Centre International de Danse de Cannes von Rosella Hightower und die Royal Ballet School in London»*. 50 Jahre später ist das Prinzip immer noch dasselbe, aber das Netzwerk der Partner hat sich stark ausgedehnt: Es besteht derzeit aus fast 40 international bekannten Kompanien und 40 Schulen! Der Prix de Lausanne ermöglicht es den Preisträger:innen nach wie vor, ein Schul- oder Lehrlingsstipendium nach ihrer Wahl bei seinen Partnern zu erhalten: ein kostenloses Jahr Unterricht oder Praktikum mit finanzieller Unterstützung zur Deckung ihrer sonstigen Kosten.

Für die Ausgabe 2023 wurden neun Schweizer EFZ-Schüler (7 von der Ballettschule Theater Basel / BTB und 2 von der Tanz Akademie Zürich / taZ) ausgewählt, um an der Preiswoche teilzunehmen - sechs davon waren sogar unter den Finalisten (4 von der BTB und 2 von der taZ). Einer der beiden ersten Plätze in diesem Jahr geht an Fabrizzio Ulloa Cornejo (BTB), der auch den Preis für den besten Schweizer Kandidaten erhält. Zu den weiteren Preisträgern gehören Giuseppe Ventura (taZ) und Alecsia Maria Lazarescu (BTB). Dabei handelt es sich um Schüler:innen, die in der Schweiz in EFZ-Lehrgängen unterrichtet werden. In den 50 Jahren seines Bestehens hat der Prix de Lausanne bisher 29 Schweizer Tänzer:innen ausgezeichnet – die anschliessend mit ihren Stipendienpreisen ihre Ausbildung an renommierten Schulen weltweit fortsetzten.


Der Prix de Lausanne treibt jedoch auch andere Initiativen weiter voran, indem er beispielsweise Standards auf der Ebene der physischen und psychischen Gesundheit der jungen Tänzer:innen festlegt oder 2021 einen Wettbewerb für junge choreografische Talente ins Leben ruft: Young Creation Award.

Danse Suisse wünscht dem Prix de Lausanne alles Gute zu seinem Jubiläum und gratuliert allen Presiträger:innen 2023!


*Philippe Braunschweig: Un double destin. De l'horlogerie à la danse, Éditions Favre, 2012.